Wenn Du Deine Lederprodukte richtig pflegen willst damit sie lange schön bleiben, ist es wichtig zu wissen, um was für Leder es sich eigentlich handelt – verschiedene Lederarten brauchen unterschiedliche Pflegeprodukte.
Hier stellen wir die Lederarten vor, mit denen wir am liebsten arbeiten und erklären Euch, wie sie am besten gepflegt werden.
Pflanzlich gegerbtes Leder
Pflanzlich gegerbtes Leder, auch vegetabil gegerbtes Leder genannt, wird ausschließlich mit pflanzlichen Gerbstoffen gegerbt. Oft wird die Rinde unterschiedlicher Bäume verwendet, aber auch zum Beispiel Rhababer. So wird aber nur ein kleiner Teil der Rohware gegerbt – zum einen, weil es sehr viel zeitaufwendiger ist als die Chromgerbung, zum anderen, weil die natürlichen Gerbstoffe nicht reichen würden um den weltweiten Lederbedarf abzudecken.
Pflanzlich gegerbt bedeutet nicht bio. Wird nicht explizit darauf hingewiesen, stammt weder die Rohware von Bio-Tieren noch ist der Gerbstoff bio oder die Färbung.
In erster Linie unterscheiden sich pflanzlich gegerbte von chromgegerbten Ledern was Farbe, Haptik und Verarbeitungseigenschaften angeht.
Vegetabil gegerbtes Leder bekommt (wenn es nicht gefärbt wird) je nach Gerbstoff ein helles Cremeweiß oder ein Naturbraun, da gibt es je nach Gerbstoff verschiedene Nuancen. Sobald es Sonnenlicht ausgesetzt wird, dunkelt es nach, im Sommer kann das recht schnell gehen – wenn man ein Stück Leder in die Sonne legt und teilweise abdeckt, kann man manchmal schon nach wenigen Stunden einen Unterschied sehen.
Auch durchs Tragen und besonders Reibung verändert sich dieses Leder besonders schnell und bekommt eine schöne Patina.
Dazu lassen sich diese Leder besonders gut bemalen (weil eben noch keine Färbung verwendet wurde) und außerdem prägen – im Gegensatz zu chromgegerbtem Leder enthält pflanzlich gegerbtes Leder nämlich etwas mehr Fett, was dafür sorgt, dass es nass in eine neue Form gebracht werden kann und diese auch nach dem Trocknen hält.
Wenn Du also mit Deiner Tasche in ein schlimmes Gewitter geraten bist empfiehlt es sich bei diesem Leder besonders, darauf zu achten dass die Tasche nicht zerknautscht trocknet. Das gilt natürlich auch für alle anderen Leder.
Wir verwenden dieses Leder besonders gerne, weil es sich so schön mit dem Tragen verändert und weil es sehr robust ist. Es bekommt zwar leichter Flecken, weil es am Anfang recht hell ist und die Oberfläche nicht versiegelt, aber wenn Du es regemäßig einfettest wird es lange schön bleiben und mit jedem Fleck (wenn es sich denn nicht vermeiden lässt) nur mehr Charakter gewinnen!
Produkte aus pflanzlich gegerbtem Leder:
Unser Lederrucksack Susi in Hellbraun
Pull-Up-Leder
Diese Leder werden auch Fettleder oder gewachste Leder genannt und enthalten zum einen mehr Fett, außerdem sind sie mit einem Farb-Wachs-Finish versehen. Die Farb-Wachs-Schicht ist recht dick und kann leicht Kratzer bekommen, wenn man drüber reibt lassen diese sich aber ebenso leicht wieder entfernen, weil die Wachsschicht wieder ‚umverteilt‘ wird. Durch Reibung und häufiges Anfassen bekommt dieses Leder ebenfalls schnell eine schöne Patina und einen tollen Glanz, da es sozusagen poliert wird.
Fettleder ist sehr robust und außerdem leicht wasserabweisend, wegen des hohen Fettgehalts; es kann deshalb aber auch leichter abfärben und ist nicht für alle Produkte geeignet – bei einer Dokumentenmappe würde wahrscheinlich das Fett aus dem Leder ins Papier ziehen. Wir verwenden es trotzdem für Portemonnaies, da Geldscheine selten makellos aussehen und außerdem sowieso nie lange im Portemonnaie bleiben!
Produkte aus Pull-Up-Leder:
Unsere Bauchtasche Luca
Nappaleder, Veloursleder und Nubukleder
Diese drei Kategorien sagen nichts über die Gerbung, sondern beschreiben nur die Oberfläche. Nappaleder wird auch Glattleder genannt und bezeichnet alle Leder, bei denen die Hautstruktur mehr oder weniger gut zu erkennen ist. Bei hochwertigen Ledern sieht man die natürliche Hautstruktur, das ist daran zu erkennen dass sie nicht überall gleichmäßig ist. Weil es sich bei Leder um ein Naturprodukt handelt, ist die Struktur an den Rändern der Haut zum Beispiel anders als in der Mitte. Je nachdem, wie viel Farbe und Finish aufgetragen wurde lässt sich davon mehr oder weniger sehen. Bei Möbelledern zum Beispiel wird oft nachgeprägt; so wird das Leder extrem gleichmäßig und ist außerdem sehr widerstandsfähig und unkompliziert, da eine Farbschicht aufgetragen wurde die die natürliche Struktur verdeckt, aber auch schmutz- und wasserabweisend ist. Für Möbel ist das sinnvoll, wir verwenden solches Leder normalerweise nicht. Ausnahmen machen wir nur, wenn die Farben zu schön sind!
Gundsätzlich ist eine Lederhaut recht dick und wird meistens gespalten. Die Seite, auf der das Fell war wird Narbenseite genannt und ist am wertvollsten, die innere Seite ist die Fleischseite. Wenn Leder gespalten wird, verwendet man die Fleischseiten-Spalte oft als Velours.
Bei Veloursledern ist die raue Seite die ’schöne‘ Seite. (Das heißt nicht, dass man bei Nappaledern nicht die Innenseite verwenden darf. Oft ist die auch schön, ist aber nicht so gedacht und hat deshalb manchmal Makel oder wurde einfach nicht so zugerichtet, dass sie gut genug ausschaut.)
Manchmal wird dafür auch der äußerste Teil der Haut verwendet, dann ist die Narbenseite aber meistens innen. Bei hochwertigen Ziegenveloursledern kommt das oft vor. Möglich ist aber auch, Spaltleder zu verwenden, also die innere Schicht der Haut.
Nubukleder ist genau dazwischen – hier wurde die glatte Seite angeschliffen, so dass sie matt und samtig wird. Pull-Up-Leder sind häufig gefettete Nubukleder.
Bei allen Ledern wurde die innere Seite (bei Velours und Nubuk auch die äußere) angeschliffen. Das kann dazu führen dass Leder abfärben, da noch Schleifstaub im Leder vorhanden ist. Dagegen hilft absaugen, wenn das nicht reicht muss eventuell ein Produkt verwendet werden, um den Staub zu binden. Dafür eignet sich zum Beispiel Leder-Pflege-Lotion.
Produkte aus Nappa-Leder:
Unsere Handtasche Susan
Velours- oder Nubuklederprodukte haben wir gerade nicht im Angebot. Aber vielleicht bald!
Metallic-Leder
Diese Leder werden mit einer sehr dünnen, metallenen Folie beklebt, durch die sich die Hautstruktur noch erkennen lässt. So entsteht sehr schickes, wasserabweisendes (wegen der Folie) Leder!
Da der Glanz und die Metallic-Optik nur so möglich sind, ist es deshalb empfindlicher, mit der Zeit wird sich die Folie ein wenig abscheuern und das darunter liegende Leder wird sichtbar. Wir finden allerdings, dass es dadurch noch schöner wird!
Unsere Handtasche Marion
Bei Fragen könnt Ihr Euch gerne hier an uns wenden, oder wenn Ihr Beratung braucht oder gerne Ledermuster hättet!